Das eigene Denken und die Massenhysterie
Vor einigen Monaten hatte eine üble Zeitung in England die Leute
gegen Pädophile gehetzt - im Kern ein sehr berechtigter Zorn - aber die
Massenhysterie ging so weit, dass ein Mann, der durch eine
Namensgleichheit verfolgt wurde, von der Polizei davor gerettet werden musste,
in seinem eigenen Haus verbrannt zu werden.
Im Zusammenhang mit den Kampfhunden im Sommer und den Benzinpreisen jetzt
waren die Mechanismen ähnlich, wenn auch nicht so gefährlich. Aus
Gründen des Profits, Auflage & Quoten, werden Themen, zu denen
wirklich etwas zu sagen und zu handeln wäre, über alle Massen
aufgeputscht und bekommen im Denken und Handeln der Menschen einen Wert,
der das kritische Denken ausschaltet.
Über diese Lynchmentalität gibt es gute alte amerikanische Filme, einer
davon von Fritz Lang, der wusste, was Massenhysterie ist. dass aber diese
Art von offensichtlicher Verführbarkeit und Entmündigung in unserer Zeit
unter einigermaßen gebildeten Menschen so leicht möglich ist, ist doch
verblüffend? erschreckend?
Also habe ich mir gedacht, warum nicht eine neue Anthologie zum Thema
Mein eigener Kopf
Wie bei "Nie mehr
Kinderzimmer" wollen wir auch diesmal die Autorinnen der
ausgewählten Beiträge zur Arbeit an den Texten für ein Wochenende nach
Frankfurt einladen.
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