Warum ein Buch?
Ich habe einfach angefangen zu schreiben. Ich
tippe sehr schnell. Ich wollte über etwas schreiben, das ich kenne. Ich kenne Camden. Es
hat etwa 1 1/2 Jahre gedauert, das Buch zu schreiben. Ich habe mit "Es war
einmal" angefangen. Die ersten zehn Seiten habe ich dann weggeworfen. Sie waren nur
dafür gedacht, daß ich einen Anfang habe.
Ich habe das Manuskript am Freitag bei der Agentur auf den Tisch gelegt, und sie riefen am
nächsten Montag bei mir an.
Es war die Zeit vor Trainspotting.
Es durfte einfach nicht sein, daß in einem Buch Frauen vorkamen, die Drogen nahmen und
ihren Spaß hatten.
Sie mußten ernsthaft, depressiv sein und durften keinen Spaß haben.
Ich passe nicht in ihr Bild einer Schriftstellerin. Ich war nicht auf der Universität,
habe nie einen dieser Creative Writing-Kurse belegt. Ich treibe mich herum. Bei mir geht
es mehr um Leidenschaft als um Bildung.
Der Agent brauchte etwa ein Jahr, einen Verlag zu finden. Ich hatte Glück, daß es einen
Lektor bei Penguin gab, den sie angestellt hatten, damit er etwas Neues findet.
Und wie war sonst ihr Leben?
Ich bin ganz schön herumgekommen. 6 Monate habe
ich Photoaufnahmen in Namibia gemacht, 6 Monate war ich in British Columbia (Canada), dann
in Los Angeles und North Carolina. Ich war 3 Jahre auf Sardinien, habe dort gesurft,
Reitstunden gegeben und als Touristenführerin gearbeitet. Was ich nicht wußte, hab ich
einfach erfunden.
Aus der englischen Ankündigung
von Camden Girls
Jetzt bin ich in Camden die Frau, die dieses Buch
geschrieben hat. In den Pubs kommen junge Leute zu mir und sprechen mich darauf an. Sie
lesen das Buch. Junge Leute lesen!
Sony hat gerade die japanischen Buchrechte gekauft. Es heißt, es ist schwer, das Buch ins
Japanische zu übersetzen, weil es da keine dreckigen Wörter geben soll.
Bildung
Ich hatte eine Mittelklasseerziehung, klar, aber
mein Vater verließ die Schule mit 15. Mein Dad war clever und machte viel Geld. Ich habe
die Schule mit 16 verlassen. "Ich bin zu intelligent für das, was sie hier
unterrichten!"
Mein Dad kommt aus einer Zirkusfamilie, mein Großvater ist noch mit dem Pferdewagen
durchs Land gezogen. Das war in Irland, er ist mit dem Zirkus sogar bis Indochina
gekommen. Einmal hat er ein Wettrennen mit einem Löwenbändiger gemacht, das war 1908.
Der Wagen des Löwenbändigers fiel um und der Löwe verschwand. Sie haben ihn dann
später vor einem Pub gefunden. Er hat dort auf seinen Pint gewartet. Dieses Zirkusblut
ist in mir. Ich bin bei meinem Dad großgeworden. Niemand hat mir Grenzen gezogen. Ich
konnte tun, was ich wollte.
Ich habe nie große Pläne gemacht, alles kam irgendwie auf mich zu.
Mir macht es viel Spaß zu schreiben. So Geld zu verdienen, ist das perfekte Leben.
Ich kann die Nacht unterwegs sein und den Hund ausführen, wann ich will. Ich muß mich
nicht an den Lebensrythmus von jemand anderem anpassen. Ich kenne jemand, der hat 45 Jahre
im selben Büro gearbeitet. Dann bekam er eine Uhr und den Rauswurf. Ich will mehr vom
Leben als eine Uhr.
Über Drogen
Mit Heroin will ich nichts zu tun haben, das ist
eine böse Droge, ein jämmerliches Leben. Ich will mit niemanden zu tun haben, der Heroin
nimmt.
Kokain: Ich weiß nicht, es ist sehr populär, man wird damit bombardiert, es ist Teil
eines Lebensstils. Kokain hat so eine Art, dich aus dem grauen Leben herauszuheben. Es ist
schon lustig, aber nicht gut.
Canabis sollte legalisiert werden. Der Tabak ist das gefährlichste beim Joint. Alkohol
ist viel gefährlicher. Jedes Wochenende gibt es Opfer, Verkehrsunfälle,
zusammengeschlagene Girlfriends usw. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn die Leute einen
Spliff nähmen statt sich zu besaufen.
Speed und Ecstasy? Weit verbreitet, aber nicht mein Ding. Ich bin für rein organische
Drogen.